Nachhaltige Verpackungen für eine ökologische Zukunft

Papierbasierte Serviceverpackung zur Ausgabe frisch zubereiteter Lebensmittel ist aus ökobilanzieller Sicht besser als viele intuitiv glauben. 

Eine Studie von RAMBOLL zeigt:
Serviceverpackungen aus Papier
können gegenüber Mehrweg-
alternativen CO2 einsparen.

Serviceverpackungen können einen Beitrag für den Klimaschutz leisten

Häufig wird der Einsatz von Mehrweggebinden mit Slogans wie „Mehrweg ist Klimaschutz“ beworben. Doch im Vergleich zwischen Mehrwegverpackungen und Serviceverpackungen aus Papier lässt sich diese pauschale Aussage nicht aufrecht-erhalten. Für die Klimabilanz von Mehrwegverpackungen im Vergleich zu faserbasierten Serviceverpackungen sind zwei Formen von CO2-Emissionen entscheidend: zum einen die CO2-Emissionen beim Spülen und Trocknen der Mehrweg-gebinde nach ihrer Verwendung und zum anderen die CO2-Emissionen, die bei der Papierherstellung selbst entstehen. 

Eine Studie des Forschungsinstituts RAMBOLL kommt zu dem Schluss, dass Serviceverpackungen aus Papier in der Kategorie Klimaschutz den Mehrwegalternativen sogar überlegen sind. In der vergleichenden Ökobilanzstudie (Link zur Studie) wurden insgesamt 24 verschiedene Behälter für Speisen und Getränken einbezogen, die in Schnellrestaurants verwendet werden. Die verwendeten Daten stammen aus Primärquellen der Papierproduktion und Verpackungsherstellung. Dies ist von besonderer Relevanz, da frühere Ökobilanzstudien sich auf sekundäre Daten zu Upstream-Prozessen in der Papier-industrie stützten. Sie entsprechen nicht mehr dem neuesten Stand, was das untersuchte Einwegsystem betrifft. 

Ökobilanzen geben in erster Linie Hinweise auf Optimierungs-potenziale. Mehrwegbehältnisse können ihre Klimabilanz verbessern, wenn zertifizierter Grünstrom aus erneuerbarer Energie verwendet wird. Wird der Grünstrom jedoch rein rechnerisch dem Spülprozess zugewiesen, führt dies lediglich dazu, dass einem anderen Stromkunden dieser Grünstrom entzogen wird. Die Klimabilanz insgesamt verbessert dies nicht. Das Angebot für Grünstrom muss also tatsächliche Investitionen in erneuerbare Energie enthalten, die sonst nicht entstanden wären.

Auf der anderen Seite führt die zunehmende Verwendung von Grünstrom aus erneuerbaren Energien in der Papierproduktion zu einer zunehmenden Verbesserung der Klimabilanz. Papierhersteller im Forum Serviceverpackungen haben sich ehrgeizige Ziele zur CO2-Reduktion gesetzt – einzelne Unternehmen planen bereits 2030 die Etablierung einer CO2-neutralen Papierfabrik, und gehen damit weit über die Ziele des Green Deals der EU hinaus.

Die zunehmende Verwendung von Grünstrom in der Papierproduktion verbessert die Klimabilanz von Papierprodukten zusätzlich. 

Wird der Deckel eines Papierbechers von Kunststoff auf Papier umgestellt, verbessert sich seine Klimabilanz
um mehr als die Hälfte. 

Aber auch kurzfristig lassen sich bei faserbasierten Serviceverpackungen erhebliche Verbesserungen für den Klimaschutz realisieren. Darauf weist eine Studie des Forschungsinstituts IFEU zur ökologischen Beurteilung von Einweg-Getränkebechern hin. Wird der Kunststoffdeckel bei Papierbechern durch Papierdeckel ersetzt, verringern sich die CO2-Emissionen um mehr als die Hälfte im Vergleich zum Durchschnittsszenario. Solche Papierdeckel sind mittlerweile im Markt erhältlich.  

Das Forum Serviceverpackungen engagiert sich im wissenschaftlichen Diskurs auf der Basis von differenzierten und nachvollziehbaren Fakten. Verkürzungen und Zuspitzungen bringen den Umweltschutz nicht voran. Wir stehen für ein vielfältiges Angebot im Bereich Food-Service, in dem sowohl Mehrweg- als auch Serviceverpackungen ihren Platz haben. 

Serviceverpackungen sind ein Teil der nachhaltigen Forstwirtschaft

Das Holz für europäische Serviceverpackungen stammt überwiegend aus zertifizierter nachhaltiger Forstwirtschaft nordischer Wälder in Skandinavien. Die Zertifizierung von Wäldern gibt Unternehmen und Verbrauchern die Gewissheit, dass die bei der Herstellung von Verpackungsmaterialien verwendeten Holzfasern aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern stammen. Weltweit sind nur ca. 10 % aller Wälder zertifiziert – demgegenüber liegt der Anteil in Finnland bei rund 90 % und in Schweden über 60 %. PEFC (Programme for the Endorsement of Forest Certification) und FSC® (Forest Stewardship Council) sind die beiden bekanntesten Waldzertifizierungsstandards. Beide Systeme stehen für eine nachhaltige Forstwirtschaft und dienen dem Schutz der Biodiversität und der Erhaltung der wertvollen Lebensräume und Biotope im Wald. Weltweit sind von 330 Mio. Hektar Wald PEFC-zertifiziert und 230 Mio. Hektar FSC-zertifiziert (2021). 
Beide Standards haben die Umsetzung einer nachhaltigen forstwirtschaftlichen Praxis und den Schutz der Lebensräume von Flora und Fauna zum Ziel. Außerdem stehen beide Siegel für die Wahrung der Rechte der einheimischen Bevölkerung und der Arbeitskräfte in der Forstwirtschaft. Mit dem PEFCTM- und dem FSC®-Siegel wird das gleiche Ziel verfolgt: die Zertifizierung von Wäldern nach vertrauenswürdigen, unabhängig verifizierten Maßstäben im Sinne einer verantwortlichen Forstwirtschaft.“

Durch diese verantwortungsvolle Bewirtschaftung ist das jährliche Wachstum der nordischen Wälder höher als der Verbrauch an Holz. Faserbasierte Serviceverpackungen sind ein wichtiger Teil dieser nachhaltigen Wertschöpfungskette. Die gesamte europäische Papierindustrie engagiert sich konsequent im Kampf gegen illegalen Holzeinschlag und hält sich streng an die Vorgaben der europäischen Holzhandels-verordnung, die die Einfuhr von Holz oder Zellstoff aus illegalem Einschlag verbietet. 

Serviceverpackungen: immer wassersparender produziert und genutzt

Oft wird behauptet, die Verwendung von Service-verpackungen trüge zu einer weiteren Verschärfung des Wassermangels bei. Das ist bei Serviceverpackungen aus europäischer Produktion nicht der Fall. Die spezifische Abwassermenge pro Kilogramm Papier, die gemeinhin als Messgröße für den Wasserverbrauch in der Papierindustrie genannt wird, lag noch in den 70er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts bei knapp 50 Litern.

Heute liegt die spezifische Abwassermenge bspw. in Deutschland bei 8,6 Litern pro Kilogramm Papier. Der Verband Deutscher Papierfabriken erhebt diese Daten regelmäßig gemeinsam mit der Papiertechnischen Stiftung. Im Vergleich zum Spülaufwand bei Mehrwegverpackungen wird laut der RAMBOLL-Studie über 200% weniger Süßwasser verbraucht. Diese Zahlen gelten für den gesamten Produktions-, Distributions- und Recyclingprozess von Serviceverpackungen.